Alles eine Frage der Technik by Morgowski Mia

Alles eine Frage der Technik by Morgowski Mia

Autor:Morgowski, Mia [Morgowski, Mia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 978-3-644-51031-9
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2014-06-19T04:00:00+00:00


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13. Nella, Dienstag

Sechsundachtzig, siebenundachtzig, achtundachtzig, ich fasse es nicht! Paul kommt mir tatsächlich nicht hinterhergelaufen! Seit zehn Minuten sitze ich jetzt auf dem Zimmer, und von meinem Freund fehlt noch immer jede Spur. Kennt er denn die Regeln nicht? Ein Mann muss einer Frau immer hinterherlaufen. Und sei es nur, um ihr zu sagen, dass sie spinnt und er ihr nie wieder hinterherlaufen wird.

Was in unserem Fall wohl kaum zutrifft.

Möglich wäre allerdings auch – und das ist wirklich tausendmal schlimmer –, dass Paul die Regeln zwar kennt, sie ihm aber egal sind. Was gleichbedeutend ist mit: Ich bin ihm egal. Weil er meine Bemühungen beim Golf gesehen hat und ihm klargeworden ist, dass ich es nie lernen werde. Daraufhin ist er losgezogen, um sich eine andere zu suchen.

Na ja, wohl eher nicht.

Paul verhält sich ja schon seit längerem so merkwürdig desinteressiert.

Was die Sache auch nicht erklärt.

Ich starre aus dem Fenster auf den beleuchteten Strand und zwinge mich, in Ruhe nachzudenken. Wenigstens ist dieser dämliche romantische Sonnenuntergang vorbei. Die Vorstellung, dass die beiden sich dort oben das Farbspiel gemeinsam angesehen haben, kann ich kaum ertragen. Mir kommt in den Sinn, was ich noch alles mit Paul vorhatte. Weitere Urlaube, ein gemeinsames Heim, vielleicht heiraten … Ich muss schwer schlucken.

Offenbar hatte Paul nicht dieselben Pläne, jedenfalls nicht mit mir. Anders lässt es sich wohl kaum erklären, dass er mich so mir nichts, dir nichts gegen einen Urlaubsflirt austauscht.

Na ja, immerhin sieht sie wie ein Topmodel aus. Wie es scheint, hatte Paul ja schon einmal eine Modelfreundin, da war es ja nur eine Frage der Zeit, bis er merkt, dass ich auf dieser Ebene nicht mithalten kann.

Je länger ich über die ganze Sache nachdenke, umso mehr fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Paul hat seine Arbeit in den letzten Wochen nur vorgeschoben, weil er sich in Wahrheit mit mir langweilt. Und da er nun mal diese abgrundtiefe Abneigung gegen Diskussionen hegt, führt er kein klärendes, faires Gespräch mit mir, sondern baggert stattdessen bereits die Nächste an. Das ist echt ekelhaft. Vermutlich kommt Paul mir deshalb nicht hinterhergelaufen, weil er längst mit dieser Jana auf ihrem Zimmer verschwunden ist und dort Gott weiß was treibt. Und morgen, am Frühstückstisch, stellt er mich vor vollendete Tatsachen.

Gegen meinen Willen schluchze ich auf und vergrabe mein Gesicht in den Kissen. Ich will mir das nicht vorstellen. Ich will, dass alles wieder so ist wie früher. Dass ich gleich aus einem bösen Traum erwache und über meine abstrusen Gedanken lache.

Nie und nimmer werde ich tatenlos zusehen, wie mein Freund mich verlässt. Eher werde ich ihn verlassen.

Natürlich besteht noch der Hauch einer Chance, dass sich die Sache wie durch ein Wunder aufklärt. Dass Paul gleich auftaucht und mir eine logische und zugleich romantische Erklärung liefert, mich anschließend küsst und wir leidenschaftlichen Sex haben.

Also möglich wäre das.

Oder?

Noch einmal blicke ich auf die Uhr. Inzwischen ist eine halbe Stunde vergangen.

Es müsste somit eine sehr logische und wahnsinnig romantische Erklärung sein, damit ich mich überzeugen ließe, im Anschluss Sex mit ihm zu haben.



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